Im Jahre 1983 wurde im 3. Wiener Gemeindebezirk von einer Privatperson ein Gedenkstein zur Erinnerung an die zehntausenden in nationalsozialistische Vernichtungslager deportierten österreichischen Jüdinnen und Juden am Gelände des 1977 abgerissenen Aspangbahnhofes aufgestellt, von dem aus die Deportationen in den Jahren 1939 bis 1942 stattfanden.
Dieser immer mehr der Verwahrlosung
anheimgefallene Stein wurde 1988 von der Anrainerin Hanna Pils, der Begründerin
der Initiative Aspangbahnhof, entdeckt. In der Folge machte sie unermüdlich
Politiker und Journalisten darauf aufmerksam, dass hier immer noch Geschichte
verdrängt wurde. Schließlich erreichte sie, dass das Umfeld des Gedenksteines
gepflegt und der Stein selbst, vom Stadtgartenamt mit Blumen verziert wurde.
1994 fand am 9. November die erste Kundgebung beim Gedenkstein statt.
Langsam entstand Bewusstsein für das was die Initiative wollte.
1995 wurde der davor namenlose Platz beim
ehemaligen Aspangbahnhof als „Platz der Opfer der Deportation“ offiziell
eingeweiht.
In den vergangenen Jahren ist vorort auch der Leon Zelman Park entstanden,
benannt nach einem Überlebenden der Shoa. In diesem steht mittlerweile nicht
nur der alte Gedenkstein, sondern seit 2017 auch ein neues Mahnmal, das an die
Deportierten erinnert.
Seit nunmehr über zweieinhalb Jahrzehnten
organisieren wir anlässlich des Jahrestages der sogenannten
„Reichskristallnacht“, des Novemberpogroms 1938, alljährlich eine
Mahnwache und Kundgebung am 9. November beim Gedenkstein vor dem ehemaligen
Aspangbahnhof.
Zum Gedenken an alle Opfer der Terrorherrschaft des Nationalsozialismus.
Aber gleichzeitig auch, um dem gegenwärtigen Fremdenhass, Rassismus,
Antisemitismus und Rechtsextremismus entgegenzuwirken. Und um zu mahnen: Zukünftig
etwas ähnliches, vergleichbares, wie das damals Geschehene, nie wieder
zuzulassen.
Das ist heute, aufgrund aktueller gesellschaftlicher und politischer
Entwicklungen ganz besonders wichtig.